Oekumenischer Ratschlag
Oekumenischer Ratschlag 2023 "Vierzig Jahre konziliarer Prozess"
Gemeinsamer Lernweg zu Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung
Gedanken zu einer neuen europäischen Friedensordnung und zur sozialen Verteidigung auf kommunaler Ebene
Herzliche Einladung für 02. und 03. September 2023 (Samstagabend bis Sonntagmittag)
Berlin [Hybrid-Veranstaltung -
Der Livestream vom Ökumenischen Ratschlag 2023 am Sonntag, d. 03.09.2023, ist über die folgende nichtöffentliche YouTube-Kanal-Adresse zu erreichenn:https://youtube.com/live/GY7NwKTbbZs
Eine Dokumentation einschließlich der Referate wird vorbereitet.
ZIELE DES TREFFENS
Der gemeinsame Lernweg von Christen und Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, der konziliare Prozess, begann vor genau vierzig Jahren. Der Zeitraum erinnert an die Wüstenwanderung Israels. Er hat sich als bestmögliche Zusammenfassung der heutigen Glaubens- und Überlebensfragen herausgestellt. Er hat zahlreiche Initiativen und Umwälzungen in Gang gesetzt. Und er verfügt über eine gute Basis. Der Oekumenische Ratschlag möchte nun Erfolge und Schwächen, vor allem aber neue Perspektiven herausarbeiten.
Aktuell steht die Friedensfrage wieder im Vordergrund. Wir müssen über eine neue Friedensordnung in Europa nachdenken. Und dabei langfristige Planungen mit sozialer Verteidigung berücksichtigen- und was denn wie verteidigt werden soll.
Austausch und Abmachungen
Der Ratschlag tauscht sich zu Möglichkeiten von Kooperationen aus und trifft ggf. Abmachungen.
Hintergrund
Der Oekumenische Ratschlag ist ein bundesweites Treffen, zu dem ökumenisch Engagierte und Initiativgruppen zur Positionsbestimmung und Absprachen für Kooperationen.eingeladen sind.
Die Veranstaltung findet zusammen mit "Dreißig Jahre kommunale Oekumene" sowohl vor Ort in Berlin und digital statt.
GEPLANTER ABLAUF für "Kommunale Oekumene Berlin/Treptow-Köpenick 30 Jahre"
Samstag, ab 10:00h (Musikschule, Freiheit 15)
10:00h-12:00h Kommunale Oekumene - Rolle des Bezirksamts (mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel)
12:30h-14:00h Interkultureller Garten (Vorstellung mit Imbiss)
15:00h-17:00h Rolle des konziliaren Prozesses in 30 Jahren mit Podium und Bedeutung des "Schöpfungtages" am 2.09.2023 u.a. mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel und der landeskirchlichen Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel
17:00h -17:30h Abendessen
GEPLANTER ABLAUF für Oekumenischer Ratschlag: 40 Jahre konziliarer Prozess.- Wie weiter?
Samstag, ab 18:30h (Hofkirche, Bahnhofstr. 9)
Erfolge und Schwächen des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung - Offener Austausch zur Weiterarbeit der ökumenischen Initiativgruppen
Sonntag ab 10:00h (Adventsgemeinde, Parrisiusstr. 27, 12555 Berlin)
09:30h -10.00h Andacht
10:00 h- 10:15h Grußworte
10:15h - 10.40h Impulsreferat "Vierzig Jahre konziliarer Prozess - Gedanken zu einer neuen europäischen Friedensordnung (Christine Hoffmann, Generalsekretärin Pax Christi)
10.40h - 11.00h Neue europäische Friedensordnung, Ziviler Widerstand und soziale Verteidigung (Ute Finckh-Krämer, MdB a.D., Plattform Zivile Konfliktbearbeitung)
11:45h - 12:30h Gruppengespräche
12:30h Imbiss
13.30h -14.00h Berichte aus den Gruppen und Vereinbarungen
14:00h Abschluss
ANMELDUNG
Wir erbitten für die Teilnahme und für die Übersendung eines Links für die Videokonferenz und für die Teilnehmendenliste eine Anmeldung für den Ratschlag entweder per E-Mail an info@kommunale-oekumene.de mit Kopie an ecunet@t-online.de oder per Post an (:))
Büro der Kommunalen Oekumene
z.H. Dr. Klaus Wazlawik
Rudower Straße 23
12557 Berlin Treptow- Köpenick
Bitte teilen Sie mit, ob Sie am Samstag und/oder Sonntag ein Mittagessen bzw. ein Abendessen benötigen. Für Übernachtungen zum Sonderpreis bitte eigene Anmeldung in Hotel Kubrat info@kubrat-hotel.de Freiheit 10-11, 12555 Berlin Tel.: 030-650135
KONTAKT
Oekumenisches Netz in Deutschland: Geschäftsstelle der kommunalen Oekumene Berlin Treptow- Köpenick, z.H. Dr. Klaus Wazlawik, Rudower Straße 23, 12557 Berlin, Telefon: 030 - 46734594, E-Mail: info@kommunale-oekumene.de
Der Oekumenische Ratschlag findet in Trägerschaft der gemeinnützigen Stiftung Oekumene statt.
Die Vorbereitungsgruppe:
Norbert Bernholt, Werner Gebert, Christof Grosse, Juliane Peschel-Paetzold Matthias Stöckermann, Ulrich Schmitthenner, Peter Schönhöffer, Dr. Wolfgang Thon, Dr. Klaus Wazlawik
Förderer:
Der Oekumenische Ratschlags 2023 wird gefördert von Brot für die Welt, Misereor, den Franziskanern, den katholischen Diözesen Erfurt, Mainz und Münster sowie den evangelischen Landeskirchen in Baden, Hannover, Mitteldeutschland, Pfalz, Rheinland, Sachsen und Württemberg
Spenden an die Stiftung Oekumene/Ratschlag:
IBAN DE38 5206 0410 0000 4141 90
Stiftung Oekumene, Lindenspürstr. 30, 70176 Stuttgart, ecunet@t-online.de
(Flyerfassung Pfingsten .2023)
Oekumenischer Ratschlag 2022
Den Mythos erlösender Gewalt überwinden
Den Mythos der Wirksamkeit von Gewalt überwinden. Das war das Anliegen des Oekumenischen Netzes in Deutschland auf seinem digitalen Ratschlag am Samstag, 25. Juni 2022. Hauptreferent Ralf Becker von „Sicherheit neu denken“ (SND) plädierte dafür Abstand zu nehmen von der jetzigen Regierungspolitik, die „Verantwortung“ als militärische Stärke und Intervention missversteht, und umzuschwenken zu einer Sicherheitspolitik, die nicht mehr auf Gewalt und Krieg beruht, sondern auf Kooperation und auf dem Wohlergehen aller Menschen und der Natur. Nötig ist ein gesellschaftliches Training für gewaltfreien Widerstand. Er folgte damit den Ergebnissen des gemeinsamen Lernweges christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung. Eine entsprechende Resolution wurde den Teilnehmenden beschlossen. Das Oekumenische Netz in Deutschland trat dem Projekt „Sicherheit neu denken“ bei. Zu dessen zahlreichen Vorhaben zählt eine geplante Plakataktion für soziale Verteidigung in Modellstädten (www.sicherheitneudenken.de). Von den 100 Mrd. Euro Neuverschuldung für die Bundeswehr soll ein Zehntel für zivile Konfliktprävention eingesetzte werden.
Dem zeitgleich in Präsenz stattfindenden Gottesdienst am Atomwaffenstützpunkt Büchel übermittelte der Oekumenische Ratschlag ein Grußwort: Deutschland muss dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten.
Zu weiteren Themen des Ratschlags zählten die Neugründung des Netzwerks „ChristInnen für den Wandel“ mit Pfr. Carsten Röhr aus Bad Hersfeld. Ein Motto lautet „Weniger ist mehr“. Dazu gehört die Forderung nach einem Herstellungsverbot für Plastik bis 2030.
Während der Vollversammlung des Weltkirchenrates in Karlsruhe anfangs September wird ein „Casa Comun“ einladen zu Begegnungen von deutschen und internationalen Basisbewegungen.
Vorgestellt wurde ein neues Verzeichnis von ca. 70 Oekumenischen Initiativgruppen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung („Blaue Broschüre“) auf Deutsch und auf Englisch.
Der Oekumenische Ratschlag ist ein bundesweites Treffen, zu dem ökumenisch Engagierte, Basis- und Initiativgruppen und interessierte Einzelne zur Positionsbestimmung, Absprachen und Kooperationen seit dem Anfang des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung zusammenkommen.
epd-Meldung zum Oekumenischen Ratschlag 2022:
Sorge vor Eskalation des Krieges in der Ukraine
Der „Oekumenische Ratschlag“ verschiedener Friedensgruppen kritisierte, die Lieferung von „immer gefährlicheren Waffen“ an die Ukraine führe „in die Irre, weil sie eine letztlich unkontrollierbare Eskalation des Krieges und eine Gefahr für den Weltfrieden bis hin zur Gefahr eines Atomkrieges mit sich bringt“. Mit jedem weiteren Tag verlängere sich das Leiden der Bevölkerung und der Soldaten. Statt einer Kriegslogik sei „eine Friedenslogik des Interessenausgleichs und der Versöhnung“ nötig. Es müssten unverzüglich ernsthafte Verhandlungen über einen Waffenstillstand, eine Friedenslösung für die Ukraine und eine neue europäische Friedensordnung eingeleitet werden.
(epd Wochenspiegel Deutschlandausgabe 26 - 27.06.2022)
Der Ökumenische Ratschlag 2021 "Wie gelingt es, den Wandel in die Gemeinden zu tragen?" fand am 13. November 2021 in digitaler Form statt.
Kurzbericht zum Oekumenischen Ratschlag 2021
Wie gelingt es, den Wandel in die Gemeinden zu tragen?
Am Schlusstag der Klimakonferenz von Glasgow, am 13.11.2021, fanden sich etwa ein halbes Hundert VertreterInnen von ökumenischen Basisinitativen zu einer einem virtuellen “Ratschlag’ zusammen.
Der Anfang galt der Vorstellung von Initiativen wie dem “Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit”, “Christians for Future”, “Churches for Future”, “Aufbruch anders Leben”, “Anders Wachsen” und “Umkehr zum Leben”. Ein umfassendes Basisnetzwerk bietet seit Jahrzehnten das Oekumenische Netz in Deutschland. Herausgearbeitet wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Anschließend wurde in den basisdemokratischen Versuch der “Christen für den Wandel” von Carsten Röhr eingeführt, der weniger klimafokussiert, als vielmehr wandelbezogen arbeiten will.
In Thesen zu Schwierigkeiten bei der Motivation von christlichen Gruppen und Gemeinden für den Wandel wurde analysiert, dass das Gemeindeleben „oft von älteren, wohlhabenderen und demnach bürgerlich eingestellten Menschen vorherbestimmt“ wird. Politische Gedanken, die auf einen gesellschaftlichen Wandel abzielen, sind diesen Menschen eher fremd. Außerdem seien kirchliche Strukturen oft wenig medientauglich und nur selten beteiligungsfreundlich.
Den Nachmittag leiteten Thesen von Dr. Bruno Kern für eine ökosoziale Transformation ein. Bruno Kern kommt aus Österreich, gehörte eine Zeit lang dem Dominikaner-Orden an, lebt jetzt freischaffend in Mainz und ist Übersetzer und Herausgeber von Büchern des lateinamerikanischen Befreiungstheologen Leonardo Boff. Er kritisierte die These von der angeblich möglichen Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch. „Wir kommen an einer drastischen Reduktion des absoluten Verbrauchs an Energie und Ressourcen nicht vorbei. Wir können das, was uns jetzt noch aus fossilen Quellen zur Verfügung steht, bei Weitem nicht „substituieren“. Industrielle Abrüstung heißt die Herausforderung.“ Kern betonte die Notwendigkeit zu einer Postwachstumsökonomie. Es komme für die wohlhabenden Gesellschaften darauf an bereit zu werden, mit wesentlich weniger Ressourcen auszukommen. Dabei könnte im Gegenzug die Durchschnittsarbeitszeit reduziert werden, z.B. auf 20 Stunden pro Woche. In ideologiekritischen Ausführungen plädierte er dafür, den Kosmos ganzheitlich und eher als einen Organismus denn als Maschine, als ein lebendiges System zu betrachten. In der konkreten Umsetzung gelte es für Ortsgemeinden, an den „konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ anzuknüpfen. In der gegenwärtigen Situation müsse „trotz allem“ das noch Mögliche und Notwendige getan werden. Es sollten Gelegenheiten geschaffen werden, um „die Propheten in die Gemeinden zu holen“. Ein weiter Schritt wäre eine Konsumverweigerungskampagne. Damit solle keineswegs Entpolitisierung betrieben bzw. die Illusion genährt werden, dass individuelle Verhaltensänderung der entscheidende Hebel für die Veränderung der Gesellschaft wäre. Aber sie könnte „eine wirksame praktische Ideologiekritik sein, die exemplarisch deutlich macht, dass mit echter Nachhaltigkeit unsere eingeschliffenen Konsummuster und die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten unserer „imperialen Lebensweise“ zur Disposition stehen.“ Kern sieht darin eine Bereicherung des Repertoires unserer politischen Handlungsmöglichkeiten. Schließlich brauche es gegenseitigen Bestärkung und „Rückbesinnung auf unsere Letztmotivation und der Feier einer Hoffnung, die über das von uns Machbare hinausreicht.“
In Arbeitsgruppen, „Break-Out-Rooms“, wurde u.a. auch das Petitum erneut besprochen (Text se. hier unten). Die Bitte an den Oekumenischen Rat, angesichts der zugespitzten Überlebens- und Glaubensprobleme eine Dekade für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung auszurufen wurde für den Zeitraum 2023 bis 2033 ergänzt. Das wären 40 Jahre nach dem Beschluss zum konziliaren Prozess in Vancouver.
Für das Projekt „Christen für den Wandel“ ist eine Zoom-Konferenz geplant.
Der Ablauf des Ratschlags am 13.11.2021:
Der Ablauf des Ratschlags am 13.11.2021 gestaltete sich wie folgt:
09.45 Öffnung des digitalen Veranstaltungsraumes
10.00 Begrüßung und Einführung (W. Gebert)
10.10 Leuchttürme, gelungene und vorbildhafte Aktionen und Initiativen zum gesellschaftlichen Wandel aus dem kirchlichen Umfeld – eine Übersicht (Moderation: Ch. Grosse)
10.40 Thesen
- Hindernisse: Schwierigkeiten bei der Motivation von christlichen Gemeinden für den Wandel zu motivieren.
- Ansatzpunkte zur Aktivierung von Menschen, die sich durch die christliche Botschaft ansprechen lassen. (Vorstellung der Thesen: N. Bernholt/P. Schönhöffer).
10.50 Diskussion in Kleingruppen
11.10 Kurzberichte und Ergebnisse im Plenum (Moderation: N. Bernholt)
11. 20 Blick nach vorne: Vorstellung von zwei konkreten Projekten aus dem OeNiD
a) SDG und konziliarer Prozess in Berlin Treptow- Köpenick (K. Wazlawik)
b) Christen für den Wandel – ein basisdemokratischer Versuch (C. Röhr / N. Bernholt)
11.30 Vertiefung in Kleingruppen
Zu a) mit Dr. K. Wazlawik/J. Peschel-Paetzold
Zu b) mit C. Röhr/N.Bernholt
11.45 Zusammenfassung: Was bedeuten die bisherigen Erkenntnisse für die Arbeit des OeNiD? – Zugehörigkeit zum OeNiD und „Blaue Broschüre“, Absprachen und Vereinbarungen, mögliche Stellenausschreibung (Moderation: N. Bernholt)
12.00 Mittagspause
13.00 Außenimpuls von Dr. Bruno Kern – Thesen für eine ökosoziale Transformation (Moderation: U. Schmitthenner)
13.30 Die Vollversammlung des Oekumenischen Rates 2022 in Karlsruhe - Infos, Impulse, Einordnung und Anregungen des OeNiD für die Arbeit in der Gemeinde (Impuls: M. Stöckermann)
13.45 Konkretionen in Kleingruppen zu:
- „casa común“ (P. Schönhöffer, M. Stöckermann)
- „Petitum“ (Dr. K. Wazlawik)
- Aussprache zu dem Vortrag von Bruno Kern ( Dr. B. Kern, U. Schmitthenner)
- Aktionen im Vorfeld der OeRK Vollversammlung in Karlsruhe, Veranstaltungen beim „Brunnen“ während der Vollversammlung und Nachwehen (Ch. Grosse)
- Brunnenworkshop zum Thema „Ökumenische Bildung“ (W. Gebert)
14.15 Plenum: Zusammenfassung und Abschlussrunde (M. Stöckermann)
14.50 Abschluss mit Segensimpuls und neuem Termin (P. Schönhöffer)
Wir brauchen eine tief gewandelte Kirchlichkeit - Langbericht von Lic. theol. Peter Schönhöffer M.A.
Wir brauchen eine tief gewandelte Kirchlichkeit. Aber wie kommt der Tiefenwandel für Gerechtigkeit, Frieden und Heilung der Schöpfung in die Gemeinden?
Ein halbes Hundert Menschen traf sich am Samstag, den 13.11.2021 online, um im Rahmen eines neuerlichen bundesweiten ökumenischen Ratschlages des Ökumenischen Netzes in Deutschland (www.ecunet.de) um zum einen aufstrebende gesellschaftlich relevante Leuchtturm-Projekte im Kontext gerechtigkeitsökumenischer Initiativen in die allgemeine Sichtbarkeit zu stellen und zum anderen zu fragen, wie es möglich werden kann, dass sich in den kommenden Jahren Zehntausende für das nötige Wandeln auf so vielen Ebenen aktivieren und mobilisieren lassen.
Zunächst stellten Yvonne Berlin und Maria Margot Schell die (von außen gerne verwechselten) „Christen for Future“ und die „Churches for Future“ vor. Es macht Hoffnung, dass die Nachfrage nach Klimaandachten und theologisch wie praktisch alltagstauglichen Nachhaltigkeits-Impulsen ständig steigt (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=Zl6_ETURqD8&t=6s – daraus evtl. QR-Code für Zeitschriftenausgabe machen?), diese Initiativen dadurch wachsen und mit den nachkommenden Generationen und in der „for future-Familie“ gut vernetzt sind. Nicht zuletzt dort kommen jene Anerkennungsprozesse mit säkularen Bewegungen in organisierter Form ins Rollen, von denen wir in den für das Anthropozän vermutlich entscheidenden kommenden zehn Jahren leben werden. Einige von Norbert Bernholt und Peter Schönhöffer vorbereitete Thesen dienten zur Anregung und bundesweiten Weiterentwicklung des Gehörten. Die bisherigen Hindernisse und Schwierigkeiten bei der Motivation, Mobilisierung, Stabilisierung und Ausrichtung von christlichen Gruppen und / oder Gemeinden für den Wandel sind weitgehend geläufig.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
I. Das Gemeindeleben wird oft von älteren, wohlhabenderen und bürgerlich eingestellten Menschen vorbestimmt. Politische Gedanken, die auf einen gesellschaftlichen Wandel abzielen, sind dieser Menschengruppe eher fremd.
II. Kirchliche Strukturen erweisen sich bislang oft als wenig medientauglich. Damit kommen Sie in der Ü40-Generation kaum noch vor. Zudem gibt es das starre Image – selbst wenn sie es realiter überwiegend gar nicht sein sollten – das kirchliche Leben sei verknöchert, meist hierarchisch, nur selten beteiligungsfreundlich und noch weniger charismenorientiert. Eigenständiges Denken, d.h. im tiefsten die Entwicklung ureigener Berufungen von Gruppen und Gemeindegliedern auf Basis des Evangeliums wird allerdings in der Tat selten explizit gefördert.
III. Die Kirchenleitungen sind in politisch-gesellschaftlichen Fragen gewohnheitsmäßig zu oft noch immer zu zurückhaltend, bestenfalls diplomatisch. So wirken sie eher als Bewahrerin der bestehenden Ordnung.
Es kommt demnach also besonders darauf an, informierte Ansatzpunkte zur Aktivierung von Einzelnen und communities, die sich durch die christliche Botschaft animieren lassen, ins gelebte Leben zu bringen. Die Haupt-Energizer in dieser Hinsicht sind aus unserer Sicht inzwischen zahlreicher als die Hindernisse:
I. Die christliche Botschaft - insbesondere, Leben, Werke, Worte, Geschick und Geistsendung Jesu - sind weder voll ausschöpfbar noch aktuell auch nur von Ferne ausgeschöpft.
II. Christ*innen haben wie alle Menschen das Bedürfnis, ernstgenommen zu werden. Basisdemokratische oder subsidiär arbeitende Bewegungen (wie z.B. „Maria 2.0“, „anders wachsen“, „Umkehr jetzt“, „christians for future“ u.v.m) können kirchliche Strukturen wiederbeleben oder ergänzen, die Gaben möglichst vieler verschiedener Menschen wieder = erneut in relevante Antworten auf die Zeichen der Zeit einzubeziehen.
III. Eine geistliche und politische Bewegung des Wandels kann gerade die Menschen ansprechen, die dabei sind, sich frustriert von der Kirche abzuwenden. Insofern sollte die Ansprache noch immer, wenn auch nicht ausschließlich über die Institution Kirche laufen, zunehmend aber auch offensiv, neugierig, munter und freimütig „auf freiem Feld“ Menschen ansprechen, die den Kontakt zum christlichen Glauben noch nicht ganz aufgegeben haben.
IV. Geistliche Prozesse und sogar institutionelle Prozesse wie der bundesweite synodale Prozess bzw. pastorale Prozesse und Reformbemühungen in Bistümern, Landeskirchen, historischen Friedenskirchen und Freikirchen können Menschen mobilisieren und potenziell viel bewegen. Eucharistische Gastfreundschaft, Ökumene der Gaben, Wiedergewinnung von Ritualen und Prophetie wären gar unversiegbare Quellen. Aus postkolonialem Denken gilt es aufzuwachen, an einer inter-kulturell erstarkenden Traumaheilungsbewegung und vielen weiteren neuen kulturellen Bewegungen ist prioritär anzuknüpfen. Weil „Gott jung ist“ (Papst Franziskus) kann ein echtes, junges, geistvolles Aufbrechen von Verkrustungen in Kirche und Gesellschaft gewonnen werden.
V. Denn viele Christ*innen warten aufgrund der kulturellen Armut und ökonomischen Ausweglosigkeiten der sie umgebenden Wirtschaftsgesellschaften und aufgrund ihres eigenen spirituellen Hungers (un)bewusst darauf, angesichts des vordergründigen Mainstreams von einer beteiligungsfreundlichen organizing-Bewegung mit spirituellem Tiefgang in ihren Bedürfnissen ernstgenommen zu werden. Christlicherseits geht es dabei zentral darum, den inneren Menschen zu formen, tiefgreifende Freude und radikale Ehrlichkeit zu kultivieren und damit lokal-regionale communities herzustellen sowie das dort Geborene generationenübergreifend und ergebnisoffen weisheitlich-prophetisch in einen globalen Horizont hineinzustellen. Was unterhalb dessen geschieht, wird wieder vergehen.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ganz in diesem Sinne ist in den letzten Monaten noch einmal ein neues, niedrigschwellig ansetzendes befreiungspädagogisches „growing network“, nämlich „Christen für den Wandel“, entstanden, das von Pfarrer Carsten Röhr und dem Geschäftsführer der Akademie Solidarische Ökonomie, Norbert Bernholt, ausgearbeitet worden ist. (siehe Kontaktmöglichkeit ganz unten) Allein diesen Anknüpfungspunkt kennengelernt zu haben, hat viele Teilnehmende und Teilgebende am 13.11. bereits ein ganzes Stück weit selig nach Hause gehen lassen. Vielleicht sind dies aber erste vielversprechende Anfänge einer neuen segensreichen organisationsbildenden Kraft?
Der christliche Gott hält entgegen gerne geglaubter Vereinfachungen keinen Planet B für uns vor, sondern verweist uns auf seine Treue und unsere Gaben und Aufgaben, die von nun an allerdings ebenfalls in die Zehntausende gehen werden. (vgl. Jes 65, 17-24) Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird darüber in Publik Forum nicht zuletzt im Zusammenhang mit den „casa comun“-Bemühungen rund um die Vollversammlung des Weltkirchenrates in Karlsruhe (www.casa-comun-2022.de noch viel mehr und tiefergreifenderes an theologischer und gesellschafsethischer Analyse, Reflexion und Weiterentwicklung zu lesen sein.
Der ökosozialistische Studienteil
Der theologische Autor, viel gefragte Publizist und Netzwerker Dr. Bruno Kern („Das Märchen vom grünen Wachstum“) eröffnete Perspektiven, indem er zum einen an eine heute wieder nötig werdende Konsumverweigerung als politische Strategie anknüpfte (vgl. in der basisökumenischen Bewegung die Spuren von Edda Stelck) und zum anderen in Anlehnung an Leonardo Boff und Mark Hathaway die Notwendigkeit einer Ökotheologie der Befreiung hervorhob, um der gnadenlosen Ausbeutung der Natur etwas fundamental Produktives entgegensetzen zu können. Der Kosmos ist demnach kein Ding ohne Sinn, das dem reinen Nutzen untergeordnet wird, sondern wird als ein Wesen verstanden, mit dem und in dem allen Lebewesen in Harmonie zu leben als echte Befreiung erfahren wird. Geist und Materie sowie Geist und Körper werden auf Zukunft hin keine voneinander verschiedenen Größen mehr sein. Alles hängt mit allem zusammen. Alle können sich dies im Zeitalter der Wiederverbindungen zunutze machen. Denn auch das Universum setzt sich keinesfalls aus toter lebloser Materie-Substanz zusammen. Den Möglichkeiten, sich mit Bewusstheit, Inter-Kulturalität und auf Basis von „inter-being“ und prophetischer inter-religiöser Vergemeinschaftungen wiederzuverbinden sind kaum Grenzen gesetzt.
Für die ökumenische Basisbewegung kann dies einstweilen darin konkret werden, dass die ProphetInnen in die Gemeinden geholt werden und so als BrückenbauerInnen fungieren könnten. Allerdings erfordert dies dann auch sehr viele, sehr vielfältige BrückenbauerInnen an zweiten und dritten Fronten wie sie z.B. zukünftig durch die Christen für den Wandel bereitgestellt werden können. Die Breite und Spitze kirchlicher Bildungsinfrastruktur sollte allerdings dringlich dafür umgenutzt werden, sodass die Hegemonie des Paradigmas eines öko-liberalen Mainstreams und die Konzentration auf das technisch Machbare durchbrochen werden können - und dafür pars pro toto auch die ökumenischen Gemeindeschätze heilsamer Lernprozesse fruchtbar gemacht werden. Eine Betrachtung der eigenen Situation aus der Perspektive des globalen Südens kann ebenfalls einen spezifisch christlich-kirchlichen Beitrag leisten, die sich in inter-sektoralen öko-sozialen Transformationsanstrengungen und industrieller Abrüstung bündeln und Kirchengemeinden und christliche Gemeinschaften zu Reallaboren der Veränderungen macht. Bruno Kern, der sich in all seiner Lebensleistung bislang stets konsequent für historisch-materialistische Denkweisen stark gemacht hat, beendete seinen Vortrag bemerkenswerterweise mit dem Hinweis, dass es auch einer spirituellen Begleitung und Stärkung bedürfe, die sich rückbesinnt auf unsere Letztbindung, nicht zuletzt in einer kontextrelevanten und lebensnahen Feier einer Hoffnung, die über das von uns Menschen Machbare hinausreicht.
Einladung zur Vollversammlung des Weltkirchenrates nach KA
Abschließend wurde deutlich, dass die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 31.08. bis 08.09.2022 in Karlsruhe eine einzigartige Chance bietet, (Basis-)Ökumene live zu erleben, zu feiern, ihre Beiträge zu erfahren und auch mitzugestalten. Dann wird sich u.a. auch zeigen, inwieweit es uns als universale Kirche(n) möglich werden wird, den Herausforderungen der Zeit einmütig zu begegnen - und ob jenen genügend Gehör geschenkt und Stimme gegeben wird, die weitab der Fleischtöpfe Ägyptens leben und immer mehr schon ganz konkret unter dem Klimawandel leiden. Prioritär dazu erscheint uns: Wir werden so oder so in ein neues Miteinander hineinwachsen; auch gesamtgesellschaftlich. Der springende Punkt scheint eher, ob wir Christen dann auf der Höhe unserer Berufungen sein werden. Vermutlich aber werden wir dann doch einmal sagen können: Es ist, als hätte die Geistin Gott viele von uns wirklich aus verkrusteten führungsschwachen und geistvergessenen Zusammenhängen herausgehoben. Das Loslösen tat sehr weh. Das Trauern um zu Ende gegangene Strukturen von konfessionell gebundener Kirchlichkeit, die immer weniger lebendiges Wasser führten, wirkte noch immer hier und da schmerzlich nach. Aber jetzt ist das Geschenk der Befreiung doch viel, viel größer. Und es war jeden Schmerz wert. Es hat jahrelang gedauert. Aber der Wandel kam nicht zu spät. Er war basisnah; als seine Zeit gekommen war, spross er wie von allein aus tausend parallelen Quellen hervor. Was davon echt war, ist immer noch echt. Und das, was mit dem Blick Gottes gesehen sein sollte, kam davon ins Leben.
Das Ökumenische Netz in Deutschland wird jedenfalls schon im Januar 2022 bundesweit weiter beraten. Nutzen wir nüchtern, geerdet, geistvoll und ohne Furcht die Umschlags- und Kristallisationspunkte, die sich bis dahin und dort dann sicherlich auch wieder ergeben. Nichts anderes sind unsere Gaben und Aufgaben. Wir müssen lediglich die göttliche Liebe zurücklieben und ein „sentire cum ecclesiae“ auf der Höhe heutiger Zeitgenossenschaft wachhalten; das allerdings wirklich mit all unserem Gemüt und all unserer Kraft. Dann wird die „Mission aus Attraktion“ florieren und den gesellschaftlich äußerst hart und vertrocknet gewordenen Mutterboden umgraben, wässern und neu bepflanzen – die größere Liebe, die sich in Gott selbst gehalten weiß, findet immer ihren Weg - und wie schon zu Zeiten der Apostelgeschichte wird der Herr täglich Menschen hinzufügen, die mit anpacken wollen.
Für die Kontaktaufnahme ins Ökumenische Netz in Deutschland: Peter-Schoenhoeffer
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ergebnis des Oekumenischen Ratschlags vom Herbst 2020: Fuer Dekade zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schoepfung
Eine Bitte an den Oekumenischen Rat der Kirchen (Petitum)Wir bitten den Oekumenischen Rat der Kirchen fuer den Zeitraum 2021 bis 2030 eine Dekade zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schoepfung auszurufen.
Begruendung
Die Kirchen sollen fuer einen Zehn-Jahres-Zeitraum eingeladen werden, auf allen ihren Ebenen neue Schritte zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schoepfung zu gehen. Diese Begriffe zaehlen zu den zentralen biblischen und theologischen Themen. Ihre Relevanz fuer kirchliches Denken und Handeln muss in einer Zeit der Krise wiederentdeckt werden. Die Krise stellt uebliche Verhaltensweisen in Frage; sie oeffnet aber auch den Horizont fuer ein neues Denken. Der notwendige Neubau der Gesellschaft kann nur auf dem Fundament von Gerechtigkeit, Frieden und der Bewahrung der Schoepfung gelingen. Fuer christliche Weltsicht ist der Ausdruck „Schoepfung“ von Bedeutung, weil er den Anthropozentrismus von „Umwelt“ und eigene UEberheblichkeit ueberwindet.
Wir sehen mit Besorgnis mehrere Megatrends: Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich mit der großen Beschraenkung von Lebensmoeglichkeiten, die zunehmende Klimakatastrophe, Artensterben, Rassismus, Tendenzen zu meist patriarchalem Autoritarismus, Fortbestehen der Atomkriegsgefahr und neu die Digitalisierung in der Kriegsfuehrung mit Entpersoenlichung militaerischer Entscheidungen, sowie digitale Medien mit Relativierung von allgemeinen Wahrheiten. Wir nehmen diese Herausforderungen als untrennbar miteinander verknuepft wahr. Es gibt keinen haltbaren Frieden unter den Menschen ohne soziale Gerechtigkeit. Es gibt keine Gerechtigkeit, wenn der Mensch die Ressourcen der Schoepfung aufzehrt. Es gibt keinen Frieden unter den Menschen ohne Frieden mit der Schoepfung. Frieden zwischen den Voelkern und Gewaltfreiheit sind nur denkbar im Einklang mit sozialer und oekonomischer Gerechtigkeit einschließlich der Klimagerechtigkeit (Kingston/Jamaica 2011).
Der 1983 begonnene konziliare Prozess fasst die grundlegenden UEberlebens- und praktischen Glaubensfragen konkret und verbindlich zusammen und nimmt sie theologisch ernst. Er begreift sie als dringende Herausforderung an den christlichen Glauben und tritt in einen entsprechenden Lernprozess ein. Zahlreiche Erkenntnisse sind aus ihm gewachsen, die Erinnerung und weitere Kontinuitaet erfordern.
Er hat seine Wurzeln in der UEberzeugung, dass der Mensch zum Partner und Mitschoepfer Gottes berufen ist mit dem Auftrag, Geschichte zu gestalten. Mit seiner Analyse wird jeweils eine Beurteilung verbunden und es werden Handlungsmoeglichkeiten entwickelt.
Gottes Friede umfasst ein Leben in Wuerde, den Schutz vor Gewalt, der Bewahrung unserer Lebensgrundlagen, den Abbau von Ungerechtigkeit und Not, die Staerkung von Recht, Freiheit und kultureller Vielfalt.
Die Vereinten Nationen haben eine Agenda 2030 beschlossen, die 17 Ziele Nachhaltiger Entwicklung (SDG’s) mit 169 Unterzielen umfasst. Die Umsetzung dieser Ziele braucht die Unterstuetzung moeglichst vieler Menschen. Zur ihrer Zusammenfassung und breitenwirksamen Vermittlung eignen sich die drei Begriffe „Gerechtigkeit, Frieden und Schoepfung“ am besten. Sie sind sowohl in den Kirchen als auch in der weiteren Oeffentlichkeit vertraut.
Bereits die Schlusserklaerung der Konferenz der Vereinten Nationen zur Umwelt und Entwicklung von Rio de Janeiro 1992 endet: „Frieden, Entwicklung und Umweltschutz haengen voneinander ab; sie lassen sich nicht trennen.“ Das war eine Ausgangsbasis fuer die spaeteren Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs).
Papst Franziskus bekraeftigte: „Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schoepfung sind drei absolut miteinander verbundene Themen, die nicht getrennt und einzeln behandelt werden koennen, ohne erneut in Reduktionismus zu verfallen.“ („Laudato Si“, Rom 2015, Abs. 92)
Diese Begriffstrias findet sich bereits z.B. in Deutschland in Gesangbuechern, in der Bezeichnung von kirchlichen Dienststellen ebenso wie etwa in der Praeambel der Verfassung des Freistaats Sachsen oder im Schulgesetz von Mecklenburg- Vorpommern. Die Oekumenische Versammlung 2014 in Mainz hat sie erneut entfaltet.
Mit der vorgeschlagenen Dekade wuerde ein Zusammenwirken von Kirchen mit Zivilgesellschaft, Kommunen und staatlichen Institutionen mit Blick auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele erleichtert.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zur Umsetzung
- Wir wollen in unseren Kirchen, Gemeinden und Gruppen bereit werden zu einer Umkehr in Lebensstil und Wirtschaftsweise.
- Dazu fordert die global wachsende Kluft zwischen arm und reich heraus. Das Menschenrecht auf Wuerde, auf Land, Wasser, gesunde Luft, Bildung und Gesundheitsfuersorge muessen Prioritaet erhalten vor einer jeweiligen privaten gewinnorientierten Nutzung der globalen Gueter.
- Die Integritaet der Schoepfung und die Artenvielfalt sind zu schuetzen. Wir moechten auf indigene Bevoelkerungen hoeren. Dazu sind die oekumenischen Team Visits besonders geeignet bei denen, die unter den katastrophalen Folgen leiden muessen und schmerzhafte Verluste und Wunden davontragen, dabei aber gleichzeitig ueber schoepfungsfreundliches Wissen verfuegen.
- Wir muessen „Sicherheit“ neu denken. Unsere Zielsetzungen von Gewaltfreiheit, Abschaffung von Atomwaffen und automatisierten Drohnen umfassen die konkrete Forderung nach einer finanziell deutlich besseren Ausstattung der zivilen Konfliktbearbeitung. Instrumente zur Gewaltpraevention und Mediation muessen systematisch ausgebaut werden. Der Ruestungsexport muss reduziert und effektiv kontrolliert werden.
- Wir unterstuetzen im oekumenischen Gespraech folgende Forderungen und Ziele aus der „Wuppertaler Erklaerung“ (2019): „Die oekumenische Bewegung hat sich schon lange zu einem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens und zur Integritaet der Schoepfung bekannt. Diese Ziele erfordern dringend neue Schritte auf dem vor uns liegenden Weg der oekologischen Gerechtigkeit. Wir wissen uns verpflichtet, die globale oekumenische Bewegung zu einer umfassenden oekologischen Transformation der Gesellschaften aufzurufen.“
- Ueber die Wuppertaler Erklaerung hinausgehend und dem Klima-Abkommen von Paris 2015 folgend verlangen wir bei der Bewaeltigung der Klimakrise ein gerechtes Teilen und Tragen der finanziellen Lasten durch die Verursacher und eine Unterstuetzung der besonders betroffenen Laender des globalen Suedens.
- Wir schließen uns außerdem den folgenden Forderungen aus dem „Offenen Brief zur Wuppertaler Erklaerung“ (2019) an: „Letztlich ist „eine radikale Abkehr von den unsere Wirtschaften bislang dominierenden kapitalistischen Triebfedern Wachstum und Profit“ erforderlich. Es geht „um die UEberwindung der ‚imperialen Lebensweise‘ und ein grundsaetzlich anderes Wirtschaftssystem.“
- Der Oekumenische Rat der Kirchen kann ueber Internet und soziale Medien eine weltweit erreichbare Plattform einrichten, auf der ein Austausch von Initiativen auf den verschiedenen Ebenen von Kirche ermoeglicht wird.
- Kirchliche Presseagenturen (in Deutschland z.B. epd und kna) werden gebeten, alternativ zu den taeglichen Boersennachrichten, hierzulande etwa in der ARD, hinter denen Anreize zum Wachstum mit materiellem Ressourcenverbrauch fuer eine Minderheit der Menschheit stehen, als fuer die Bewusstseinsbildung notwendig taeglich ueber die Entwicklung bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu berichten. Hierbei soll auch der systemisch uebergreifende Hoffnungshorizont der Christen sichtbar werden.
- Mit solchen Schritten kann die Einheit der christlichen Kirchen deutlich werden.
Herzstueck
Wir sehnen uns nach dem sichtbaren Einssein des Leibes Christi,
Wir erwarten die Heilung menschlicher Gemeinschaft
und das Wohlergehen von Gottes ganzer Schoepfung.
Wir sind durchdrungen von der Vision einer Kirche,
dem Volk Gottes auf dem Weg miteinander,
das Einspruch erhebt gegen alle Trennungen aufgrund von Rasse, Geschlecht, Alter oder Kultur,
das Gerechtigkeit und Frieden zu verwirklichen sucht
und die Integritaet der Schoepfung achtet.
(Aus der Botschaft der OeRK-Vollversammlung Harare 1998)
add_circle Die Vorbereitungsgruppe
Die Vorbereitungsgruppe setzte sich wie folgt zusammen:
- Norbert Bernholt, Werner Gebert, Christof Grosse, Juliane Peschel-Paetzold, Matthias Stöckermann, Ulrich Schmitthenner, Peter Schönhöffer, Dr. Wolfgang Thon, Dr. Klaus Wazlawik.
- Die Ergebnisse der zurückliegenden Oekumenischen Ratschläge seit der Oekumenischen Versammlung 2014 in Mainz können unter www.oekumenischer-ratschlag.de eingesehen werden.
add_circle Kontakt
Oekumenisches Netz in Deutschland:
Geschäftsstelle der kommunalen Oekumene Berlin Treptow-Köpenick,
Dr. Klaus Wazlawik, Rudower Straße 23, 12557 Berlin,
Telefon: 030 -467 345 94,
E-Mail: info
- Der Oekumenische Ratschlag findet in Trägerschaft der Stiftung Oekumene statt.
- Stiftung Oekumene, Lindenspürstr. 30, 70176 Stuttgart
Spenden willkommen:
IBAN DE38 5206 0410 0000 4141 90
BIC GENODEF1EK1
announcement Bisherige Ökumenischer Ratschläge seit 2014
- 2021: Oekumenischer Ratschlag des Oekumenischen Netzes in Deutschland (OeNiD) am 5. Juni 2021 (online)
- 2020: Oekumenischer Ratschlag Herbst 2020 am 14. November 2020 Digital: "Oekumenischer Kirchentag Beiträge der Basisökumene"
- 2020: Oekumenischer Ratschlag Frühjahr 2020 am 07. März 2020 in Frankfurt: "Zur Rolle der Oekumene für eine nachhaltige Entwicklung"
- 2019: Oekumenischer Ratschlag Sommer 2019 am 22. Juni 2019 in Dortmund: "Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen als Herausforderung an die Kirchen - für eine ökumenische Qualifizierung der SDGs"
- 2018: Oekumenischer Ratschlag Herbst 2018 am Freitag 09. / Samstag 10. November 2018 in Minden: "35 Jahre Konziliarer Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" - "Grüne Reformation und Ökologische Theologie"
- 2018: Oekumenischer Ratschlag Frühjahr 2018 am 14. April in Frankfurt: „Für eine Wirtschaft, die dem Leben dient – Ausbrechen aus den strukturellen Gewalttätigkeiten der Ökonomie“ .
- 2017: Oekumenischer Ratschlag Herbst 2017 am 8. Oktober in Mannheim: „Eine neue Reformation ist notwendig“
- 2017: Oekumenischer Ratschlag Frühjahr 2017 am 27. Mai in Berlin: „Sind wir noch zu retten? Die planetarische Krise und die UN-Nachhaltigkeitsziele“
- 2016: Oekumenischer Ratschlag Herbst 2016 am 9. Oktober in Nürnberg: „Konziliarer Prozess für Gerechtigkeit. Frieden und Bewahrung der Schöpfung und die UNO-Ziele zu Nachhaltiger Entwicklung“
- 2016: Oekumenischer Ratschlag Frühjahr 2016 am 30. April in Frankfurt: „Spiritualität als wichtiger Baustein der großen Transformation“
- 2015: Oekumenischer Ratschlag Sommer 2015 am 6. und 7. Juni in Stuttgart: „Die Schuldenkrise – eine Krise des Kapitalismus“
- 2014: Oekumenische Versammlung 2014 vom 30. April bis 4. Mai in Mainz: „Die Zukunft, die wir meinen – Leben statt Zerstörung. Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung“.